Sonntag, 22. Oktober 2017

Wochenupdate

Die letzte Woche war von einer kleinen Korrektur der Master-Trading-Depots, sowie an den Märkten, geprägt. Somit war die Woche zwar nicht erfolgreich im Sinne von neuen Höchstständen, jedoch konnte ich einige neue Erkenntnisse gewinnen.
Als der DAX am Mittwoch, nachdem er ein neues Allzeithoch, bei knapp 13100 Punkten markiert hatte, gab es zunächst keine Anschlusskäufe. In Folge dessen stieg die Volatilität an und es folgte ein schneller Abverkauf um ca. 200 Punkte auf fast 12900 Punkten. Dieser Sachverhalt wäre für sich alleine betrachtet nicht weiter dramatisch, da der DAX sich wieder auf fast 13000 Punkte erholte. Interessant war aber die Tatsache, dass mit diesen zügigen Kursrutsch auch sehr viele gut gelaufene Nebenwerte überproportional abgaben, zum Teil innerhalb von wenigen Minuten um 5-10%. Was ich hier überwiegend beobachtet habe ist, dass bei einigen Werten kaum Kaufinteresse dem starken Abgabedruck gegenüber stand. Ich selbst probiert zügig die Cashquote zu erhöhen, was jedoch in Teilen an einem zu dünnen Orderbuch scheiterte. Extrem aufgefallen ist mir dies an der Aktie von Datagroup, einer Firma mit einer Marktkapitalisierung von ca. 330 Mio. €. Es war nicht möglich alle Stücke zeitnah ohne den Kurs maßgeblich zu beeinflussen, los zu werden. Die Aktie war mit ca. 5% gewichtet was bei einem investierten Kapital, im großen Wikifolio, mit ca. 2 Mio. € bei einem Kurs von 40€ in etwa 2500 Stücke sind. Anschließend habe ich das Orderbuch genauer bis in die Tiefe studiert und konnte anhand der Time-and-Sales-Liste erkennen, dass wenn ich den kompletten Bestand per Market-Sell-Order verkauft hätte den Kurs um mindestens 1€ gedrückt hätte (2,5%). In den meisten Fällen werde aber solche Aufträge von Wikifolio (also der Bank Lang&Schwarz) abgelehnt, sodass ich nur Stück für Stück verkaufen hätte können, was mit ziemlicher Sicherheit eine Verkaufswelle ausgelöst hätte.
In der anschließenden Fehleranalyse wurde mir klar, dass die Aktie in den vergangen Tagen einen durchschnittlichen Xetra-Umsatz von nur 10.000 Stück pro Tag hatte. Somit ist eine solche, illiquide Aktie für kurz bis mittelfristige Trades in dieser Größenordnung definitiv nicht geeignet. Kaum vorzustellen was mit dem Kurs passiert, wenn ein anderes Wikifolio, welches ich beobachte, das mit 9 Mio. € Kapital und ca. 5% Gewichtung ca. 11250 Stück dieser Aktie hält, zum Verkauf stellt. Normalerweise probiere ich solche Risiken strikt zu meiden. Hier werde ich in Zukunft verstärkt auf ausreichende Liquidität einer Aktie, schon vor dem Kauf ins Depot, achten müssen. Die Ausnahme würde ich hier nur bei Fundamentalen günstigen Aktie machen, bei denen ich auch gewillt wäre mittel- bis langfristig zu halten, wie zum Beispiel bei einer Blue Cap.

Auf dem falschen Fuß erwischt hat mich leider auch der Trade bei der Aktie Hypoport. Der Trade basierte auf reiner Chart-Technik und war auch nur auf Tagesbasis angelegt. Als dann das Unternehmen die vorläufigen Zahlen für das Q3 vermeldete, welche vom Markt sehr negativ aufgenommen wurden, rutschte die Aktie stark ins Minus. Meine ersten Verkaufsorders wurden leider alle von Wikifolio abgelehnt. Es kam zu einem Vola-Break auf dem Handelsplatz Xetra um 16:15 (Link Times and Sales) von fast 10 Minuten. Ein Abschlag von -15% erschien mir dann doch etwas übertrieben, was mich dazu veranlasste die Position vorerst nicht zu verkaufen.
Ich persönlich bewerte die letzte Woche durchaus positiv, da ich sehr wichtige Rückschlüsse ziehen konnte, und werde mein Tradingstil an die veränderten Gegebenheiten anpassen.

Im Detail bedeutet dies, dass kurzfristige Trades überwiegend in liquiden Werten aus TEC-DAX, M-DAX oder DAX durchgeführt werden. Allerdings sind hier Kursgewinne von 5% oder mehr eher selten, was größere Gewinne auf kurzer Zeitebene schwieriger macht. Der Vorteil besteht aber darin das man ohne Probleme Positionsgrößen von 10% auf- und wieder abbauen kann. In Summe werde ich jedoch immer vorsichtiger beim Aufbau von aggressiven Trades gerade im Nebenwertebereich und werde im Zweifel eine höhere Cash-Quote fahren. Der Gesamtmarkt wirkt aber nach wie vor sehr robust und jeder Rücksetzer wird bis jetzt von den großen Adressen zum Kauf genutzt. Zudem beginnen nun bald die saisonal starken Monate November und Dezember, Stichwort Jahresendrally.

Ich bin gespannt was in den nächsten Wochen an den Märkten passieren wird und wünsche allen einen schönen Sonntag.

Mit freundlichen Grüßen
A. Albietz

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