Sonntag, 28. Oktober 2018

Wochenupdate und Wasserstandsmeldung


Zur aktuellen Lage gibt es im Großen und Ganzen eigentlich nicht viel Neues zusagen, die Märkte befinden sich weiterhin unter Druck und sind im Korrektur-Modus. In der aktuellen Marktlage von einem Crash zusprechen halte ich für übertrieben, denn wer crashartige Bewegungen in der Vergangenheit miterlebt hat der weiß, dass in dieser Phase nur Panik und Angst herrscht, was ich bisher nicht sehe. Jedoch hat die Volatilität spürbar angezogen was auch zum Beispiel am gestiegenen VIX (Volatilitäts-Index auf den S&P) zu erkennen ist, jedoch ist dieser bis jetzt von seinen Höchstständen von Anfang Februar diesen Jahres noch ein gutes Stück entfernt. Dennoch scheinen die Märkte weltweit langsam überverkauft und wären zumindest temporär bereit für eine ausgedehnte Erholungsbewegung.
Dieses Szenario, einer längeren Erholung (möglicherweise einer Jahresend-Rally), wäre wohl für die meisten Börsianer wünschenswert und auch ich wäre darauf gut vorbereitet. Was mich an der momentanen Ausgangslage stört, ist die Tatsache dass eigentlich fast jede Korrektur (und auch Crashs) immer in einem finalen Sell-Off, der von massiven Panikverkäufen und enormem Verkaufsvolumen begleitet wird, sein Tief findet. Und irgendwie hatte man aber in der letzten Woche fast immer das Gefühl, dass jede Erholung sofort mit massivem Verkaufsdruck beantwortet wird. Es bleibt abzuwarten wann und wo die Märkte ihr Tief finden werden oder ob wir dieses bereits in der abgelaufenen Woche gesehen haben.
Im AA+ Master-Trading ohne Hebel Wikifolio habe ich auf die veränderte Lage reagiert und habe massiv Cash aufgebaut, auch wenn der Cashbestand auf den ersten Blick bei "nur" 33% liegt. Bei weiterer Marktschwäche werde ich aber viele Positionen wieder verkaufen und die Cashquote auf über 50% erhöhen. Desweiteren befinden sich zwei Short-Positionen im Depot welche das Wikifolio nach unten leicht abfedern sollten. Wichtig in dieser Phase ist es flexibel und schnell auf Marktbewegungen reagieren zu können. Aus diesem Grund werde ich momentan keine weiteren illiquiden Werte ins Wikifolio kaufen, auch wenn mittlerweile die ein oder andere interessante Aktie im Small-Cap Bereich zu finden ist. Alle neu gekauften Initialpositionen sind liquide Werte welche ich innerhalb weniger Sekunden auf den Markt werfen kann, denn keiner kann vorhersagen ob diese Korrektur schlussendlich nicht doch in einem waschechten Crash endet, was zwar nicht wünschenswert ist, aber dennoch hin und wieder passiert. Nicht auszudenken was mit etlichen illiquiden Nebenwerten passiert, wenn der Markt wirklich ernst macht und der DAX unter 10.000 Punkte fällt. Wenn viele Anleger panisch ihr Stücke verkaufen, um die in den letzten Jahren angehäuften Gewinne nicht gänzlich wieder abgeben zu müssen, ein extremes Blutbad wäre die Folge, wenn viele Verkäufer auf leere Orderbücher treffen. Ich will hier natürlich nicht den Teufel an die Wand malen, dennoch will ich mögliche Szenario auf zeigen welche alle, wenn auch selten, schon einmal stattgefunden haben. Der Markt preist gerade eine starke wirtschaftliche Abkühlung in 2019 ein, warum sonst sonst sollte zum Beispiel eine Covestro mit einem 2019e KGV von ca. 5,5 bewertet werden, nach dem die Jahresprognosen gerade erst bestätigt wurde. Warum sollten große Investoren auf diesem vermeintlich billigen Niveau und einer Dividendenrendite von ca. 5% immer noch massiv Stücke in den Markt geben? Hier wird ein massiver Gewinnrückgang bei zyklischen Werten eingepreist und Covestro ist nur eines von vielen Beispielen am deutschen Aktienmarkt. Ob es wirklich so kommen wird bleibt abzuwarten.
Diesmal konnte sich das AA+ Master-Trading Wikifolio ohneHebel dieser Korrektur leider nicht ganz so gut entziehen, wie in denen zuvor und der maximale Verlust erhöhte sich auf knapp 15%. Das ist ärgerlich war aber diesmal nur schwer zu vermeiden. Es ist aber sehr wichtig, dass man die richtigen Schlüsse daraus zieht und sich der Situation anpasst, denn irgendwie hat man das Gefühl dieses Mal ist das Marktverhalten anders. In den vergangen Monaten war es meist richtig diese Draw-Downs einfach vollinvestiert auszusitzen, aber ob dies auch diesmal der richtige Weg ist, kann man im Vorfeld nicht beantworten. Generell liegt es in der menschlichen Natur überwiegend aus Gewohnheit zu handeln und Veränderungen eher zu meiden, weil diese meist unbequem und anstrengend sind, langfristig aber oft positives bewirken. Wenn nun genau dieser Sachverhalt sich auch in den Köpfen der meisten Börsianern manifestiert hat, was  in einem sehr langen Bullenmarkt nicht ungewöhnlich wäre, birgt dies ein gewissen Risikos eines "Black Swans" wie ihn Nassim Nicholas Taleb in seinem Buch "Der schwarze Schwan" beschreibt. Und genau deshalb verpasse ich nun lieber einen kleinen Teil einer möglichen Jahresendrally und bin nicht zu 100% im Markt und beschränke mich eher auf kurze Rebound-Trades, um immer wieder einen Fuß in der Tür zu haben, sollten die Märkte ihre Korrektur beenden. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich bin keinesfalls ins Bärenlager gewechselt und ich erwarte auch keine Kernschmelze an den Märkten, ich will Ihnen nur etwas genauer darlegen warum ich welche Schritte durchführen. Und das Wikifolio an sich sehe ich auf diesen Kursniveau eher als Kauf an, als dass ich es auf diesem Niveau veräußern würde und genau deshalb werde ich nächste Woche den Real-Money-Status beantragen.

Generell sieht man im Zuge dieser Marktkorrektur, dass etliche Wikifolios Mittelabflüsse verzeichnen und somit auch die Verkäufer im AA+ Master-Trading ohne Wikifolio überwiegen. Und hier sind Sie gefragt. Mich würde interessieren was investierte genau jetzt dazu veranlasst das Wikifolio-Zertifikat zu verkaufen. Über jede ehrliche und gerne auch sachliche, kritische Antwort würde ich mich freuen. Jeder Mensch bekommt lieber positives Feeback, anstatt nur negatives. Fakt ist aber dass konstruktive Kritik einen nach vorne bringt, wenn man diese nicht als persönlichen Angriff wertet und sich damit auseinandersetzt. Und genau hier würde mich von den Verkäufern der vergangen Woche interessieren, worauf ihre Verkaufsentscheidung beruht. Über zahlreiche Antworten per E-Mail an Trader.Onkel@gmail.com oder direkt in der Kommentarfunktion würde ich freuen, denn auch ich mache mir hier an einem Sonntag die Mühe und schreibe diese Zeilen. Ich denke von sachlicher Kritik profitieren letztendlich alle, nicht nur ich sondern auch alle investierten oder möglicherweise zukünftig Investierte. Zu bemerken bleibt noch das ich mich natürlich auch überzahlreiche positive Rückmeldungen freuen würde. 

Ich wünsche Ihnen noch ein angenehmes Restwochenende.

Mit freundlichen Grüßen 

A. Albietz

Dienstag, 23. Oktober 2018

Marktkommentar


Der DAX markiert heute ein neues Jahrestief bei ca. 11230 Punkten. Vom Jahreshoch bei ca. 13600 Punkten hat der nun fast 2400 Punkte verloren, was ungefähr einem Verlust von 17,5% entspricht. So langsam kommt deutsche Markt in einen Bereich, bei dem schon sehr viel negatives eingepreist sein sollte und einige Aktie trotz Gewinnwarnungen, nun auf attraktive Niveaus gefallen sind. Sollten die US-Märkte sich wieder etwas stärker zeigen besteht die Chance, dass wir heute das Jahres Tief gesehen haben oder in den nächsten 10 Tagen sehen werden, denn statistisch gibt es nach dem 1. November kein neues Jahrestief mehr. Aber wie immer an der Börse alles kann nichts muss. 

Mit freundlichen Grüßen 

A. Albietz

Sonntag, 21. Oktober 2018

Die Frage aller Fragen: Ist das eine normale Korrektur oder der Beginn eines Bärenmarktes?


In der vergangenen Woche konnten sich der DAX zunächst etwas von seinen Jahrestiefstständen erholen, kam dann aber zum Wochenausklang, mit dem etwas schwächer tendierenden US-Markts, wieder zurück. Rein technisch hätte der Markt deutliches Erholungspotential. Aber auch der kleine Verfall von DAX Optionen, am vergangenen Freitag, hat für keine nachhaltige Erholung gesorgt, wie das an den letzten Verfallsterminen noch oft der Fall war. Somit bleibt vorerst abzuwarten wie sich die Lage entwickelt.
Aufgrund dessen habe ich mir nun in den letzten Tagen einige Analysen und Marktberichte zu Gemüte geführt und der Tenor ist sehr deutlich. Sehr viele wirtschaftliche und technische Indikatoren zeigen eine ähnliche Situation wie zu Beginn der beiden letzten großen Abschwüngen am Aktienmarkt, die 2000 und 2007 ihren Anfang nahmen. Es scheint dass sich fast alle Akteure einige seinen und der nächste große Crash genau jetzt vor der Türe steht und man nun sofort alle Aktienbestände veräußern sollte. Aber genau das macht mich sehr skeptisch, ob der Bullenmarkt wirklich schon zu Ende ist. Denn wenn alle genau jetzt mit dem großen Crash rechnen, woher sollen dann noch die Verkäufer kommen, wenn doch die meisten Akteure schon extrem auf fallende Kurse positioniert sind?
Und schließlich ist das vierte Quartal eines der stärksten, und eigentlich sollte doch jetzt im Oktober die Jahresendrally beginnen.
Ich denke eine verlässliche Prognose kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht treffen. Dennoch sollte man gerade jetzt für die wahrscheinlichsten Szenarien vorbereitet sein und die Entwicklungen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ebenso könnte der Markt bis Jahresende auf tieferem Niveau seitwärts laufen. Aber die wieder ansteigende Volatilität spiegelt zumindest die zunehmende Nervosität einiger Marktakteure wieder und wozu diese führen kann habe wir ja schon zu Beginn dieses Jahres miterleben dürfen. Ich empfehle hier die Ruhe zu bewahren, der Markt wird den Weg zeigen und wer einen klar definierten Plan verfolgt, wird langfristig als Gewinner hervorgehen.

Zum AA+ Master Trading Wikifolio ohne Hebel gibt es nicht allzu viel zu sagen, das Depot ist relativ flexibel für jegliche Entwicklung in den nächsten Tagen aufgestellt. Ich habe mich für weitere Kursabschläge, aber auch für eine mögliche, ausgedehnte Erholung positioniert und werde diese, je nach Marktlage in die eine oder andere Richtung ausbauen. Im Wikifolio befinden sich momentan drei "2X Short-Positionen" mit einer Gesamtgewichtung von ungefähr 14%. Dem gegenüber steht ca. 65% Long Positionen, was unter dem Strich einem Investitionsgrad von ca. 37% entspricht. Sollte sich der Markt zum Wochenstart erneut sehr schwach zeigen, werde ich einige spekulative Long-Positionen zügig schließen. Höchste Priorität haben hier der Kapitalerhalt und die damit verbundene Verlustbegrenzung. Das Marktumfeld bleibt wohl weiterhin sehr schwierig und anspruchsvoll, jedoch bieten sich mit weiteren Kursabschlägen auch immer mehr Chancen für Rebound-Trades.

Über Fragen und Anregungen bin ich wie immer dankbar, welche Sie auch gerne in der Kommentarfunktion hinterlassen können. 

Mit Freundlichen Grüßen 

A. Albietz