Die letzte Woche war von einer kleinen Korrektur der Master-Trading-Depots,
sowie an den Märkten, geprägt. Somit war die Woche zwar nicht erfolgreich im
Sinne von neuen Höchstständen, jedoch konnte ich einige neue Erkenntnisse
gewinnen.
Als der DAX am Mittwoch, nachdem er ein neues Allzeithoch, bei knapp 13100
Punkten markiert hatte, gab es zunächst keine Anschlusskäufe. In Folge dessen stieg
die Volatilität an und es folgte ein schneller Abverkauf um ca. 200 Punkte auf
fast 12900 Punkten. Dieser Sachverhalt wäre für sich alleine betrachtet nicht
weiter dramatisch, da der DAX sich wieder auf fast 13000 Punkte erholte. Interessant
war aber die Tatsache, dass mit diesen zügigen Kursrutsch auch sehr viele gut
gelaufene Nebenwerte überproportional abgaben, zum Teil innerhalb von wenigen
Minuten um 5-10%. Was ich hier überwiegend beobachtet habe ist, dass bei
einigen Werten kaum Kaufinteresse dem starken Abgabedruck gegenüber stand. Ich
selbst probiert zügig die Cashquote zu erhöhen, was jedoch in Teilen an einem
zu dünnen Orderbuch scheiterte. Extrem aufgefallen ist mir dies an der Aktie
von Datagroup, einer Firma mit einer Marktkapitalisierung von ca. 330 Mio. €.
Es war nicht möglich alle Stücke zeitnah ohne den Kurs maßgeblich zu
beeinflussen, los zu werden. Die Aktie war mit ca. 5% gewichtet was bei einem
investierten Kapital, im großen Wikifolio, mit ca. 2 Mio. € bei einem Kurs von
40€ in etwa 2500 Stücke sind. Anschließend habe ich das Orderbuch genauer bis
in die Tiefe studiert und konnte anhand der Time-and-Sales-Liste erkennen, dass
wenn ich den kompletten Bestand per Market-Sell-Order verkauft hätte den Kurs
um mindestens 1€ gedrückt hätte (2,5%). In den meisten Fällen werde aber solche
Aufträge von Wikifolio (also der Bank Lang&Schwarz) abgelehnt, sodass ich
nur Stück für Stück verkaufen hätte können, was mit ziemlicher Sicherheit eine
Verkaufswelle ausgelöst hätte.
In der anschließenden Fehleranalyse wurde mir klar, dass die Aktie in den vergangen
Tagen einen durchschnittlichen Xetra-Umsatz von nur 10.000 Stück pro Tag hatte.
Somit ist eine solche, illiquide Aktie für kurz bis mittelfristige Trades in
dieser Größenordnung definitiv nicht geeignet. Kaum vorzustellen was mit dem
Kurs passiert, wenn ein anderes Wikifolio, welches ich beobachte, das mit 9
Mio. € Kapital und ca. 5% Gewichtung ca. 11250 Stück dieser Aktie hält, zum
Verkauf stellt. Normalerweise probiere ich solche Risiken strikt zu meiden.
Hier werde ich in Zukunft verstärkt auf ausreichende Liquidität einer Aktie,
schon vor dem Kauf ins Depot, achten müssen. Die Ausnahme würde ich hier nur
bei Fundamentalen günstigen Aktie machen, bei denen ich auch gewillt wäre
mittel- bis langfristig zu halten, wie zum Beispiel bei einer Blue Cap.
Auf dem falschen Fuß erwischt hat mich leider auch der Trade bei der Aktie
Hypoport. Der Trade basierte auf reiner Chart-Technik und war auch nur auf
Tagesbasis angelegt. Als dann das Unternehmen die vorläufigen Zahlen für das Q3
vermeldete, welche vom Markt sehr negativ aufgenommen wurden, rutschte die
Aktie stark ins Minus. Meine ersten Verkaufsorders wurden leider alle von
Wikifolio abgelehnt. Es kam zu einem Vola-Break auf dem Handelsplatz Xetra um
16:15 (Link Times and Sales) von fast 10 Minuten. Ein Abschlag von
-15% erschien mir dann doch etwas übertrieben, was mich dazu veranlasste die
Position vorerst nicht zu verkaufen.
Ich persönlich bewerte die letzte Woche durchaus positiv, da ich sehr
wichtige Rückschlüsse ziehen konnte, und werde mein Tradingstil an die
veränderten Gegebenheiten anpassen.
Im Detail bedeutet dies, dass kurzfristige Trades überwiegend in liquiden
Werten aus TEC-DAX, M-DAX oder DAX durchgeführt werden. Allerdings sind hier
Kursgewinne von 5% oder mehr eher selten, was größere Gewinne auf kurzer
Zeitebene schwieriger macht. Der Vorteil besteht aber darin das man ohne Probleme
Positionsgrößen von 10% auf- und wieder abbauen kann. In Summe werde ich jedoch
immer vorsichtiger beim Aufbau von aggressiven Trades gerade im
Nebenwertebereich und werde im Zweifel eine höhere Cash-Quote fahren. Der Gesamtmarkt
wirkt aber nach wie vor sehr robust und jeder Rücksetzer wird bis jetzt von den
großen Adressen zum Kauf genutzt. Zudem beginnen nun bald die saisonal starken
Monate November und Dezember, Stichwort Jahresendrally.
Ich bin gespannt was in den nächsten Wochen an den Märkten passieren wird
und wünsche allen einen schönen Sonntag.
Mit freundlichen Grüßen
A. Albietz
Interessantes Update, danke!
AntwortenLöschen