Der Start an den Börsen in das neue Jahr verlief weltweit bis
jetzt sehr positiv. Viele Risiken wurden vorerst ausgeblendet. Positive Signale
gab es vor allem bei der Entwicklung des
Handelsstreit zwischen den USA und China, aber auch die FED (amerikanische
Notenbank) deutete an, dass eventuell die im Dezember noch avisierten zwei
weiteren Zinserhöhungen in 2019, verschoben werden oder gänzlich ausbleiben könnten.
Negative Nachrichten wie der weiterhin anhaltende "Government Shutdown"
oder der im britischen Parlament deutlich abgelehnte Brexit-Vertrag mit der EU,
hatten keinen Einfluss auf die Märkte. Eigentlich ein positives Zeichen wenn
"Bad-News" ignoriert werden, oder sogar zu steigenden Kursen führen.
Dies zeigt recht deutlich, dass der starke Abverkauf, vor allem im Dezember,
doch vielleicht etwas zu viel des Guten gewesen sein könnte und viele
Marktteilnehmer ihre Portfolios vielleicht etwas zu stark gehedged haben und
nun gezwungen waren Ihre Positionierungen anzupassen. Dies führte dazu, dass
der Widerstandbereich im DAX bei rund 11.000 Punkten geradezu überrannt wurde. Da
auch der Wochenschlusskurs deutlich über diesem Niveau liegt, scheint der
Widerstand überwunden. Nicht selten kommt es aber im Verlauf einer so deutlich Erholung,
meist zu einem "Pullback" auf das vorherige Ausbruchslevel. Und genau
hierauf lege ich meinen Fokus in der nächsten Handelswoche und lege jedem nahe,
die Entwicklungen sehr genau zu beobachten. Ich persönlich denke hier in
Szenarien, bezogen auf den DAX, und habe mir für die jeweiligen möglichen
Entwicklungen verschiedene Handelsstrategien zu Recht gelegt. Im groben gibt es
hier für mich drei mögliche Hauptszenarien mit verschiedenen Entwicklungspfaden,
welche ich kurz andeuten möchte.
Szenario 1 welches ich für relativ wahrscheinlich erachte,
spiegelt eine Preisakzeptanz auf einem Niveau im Bereich des Schlusskurses von
Freitag wieder, bei dem die Kurse vorerst weitestgehend seitwärts tendieren,
allerdings mit gewissen Ausschlägen zur Ober- und zur Unterseite. Diese
Seitwärtsphase hätte dann solange Bestand bis möglicherweise neue Nachrichten,
die Kurse nachhaltig in die eine oder andere Richtung weiterbewegen um dann in
Szenario 2 oder 3 zu wechseln.
Szenario 2 würde implizieren, dass der starke Kursanstieg
vom Freitag möglicherweise auf Fehlallokationen im Zuge des Verfallstermins
zurück zu führen sind und darum die Kurse wieder unter 11.000 Punkten im DAX
und tiefer fallen würden. Eventuell setzt dann auch eine Trendfortsetzung auf
der Unterseite ein, da sich der DAX übergeordnet noch immer in einem
Abwärtstrend befindet.
Szenario 3 wäre ein direkter, weiterer Anstieg des Marktes in
den Bereich 11.600 bis 11.800 Punkten oder höher, weil die großen
Marktteilnehmer immer noch stark unterinvestiert sind und es im Zuge dessen, es
erneut zu einem Short-Squeeze kommt.
Ich habe keine Glaskugel und kann nicht mit Gewissheit sagen
wie es an den Märkten in den nächsten Tagen oder Wochen weitergeht, aber ich
habe mich auf die wahrscheinlichsten Entwicklungen vorbereitet. Im AA+Master-Trading ohne Hebel Wikifolio habe ich zum Jahresstart eine sehr defensive
Positionierung verfolgt und habe den Investitionsgrad stark reduziert. Im Nachgang
wäre dies nicht notwendig gewesen, da sich der Markt seit Jahresstart sehr
positiv entwickelt hat. Dennoch fand ich dieses Vorgehen richtig, auch wenn dadurch
die Erholung im Wikifolio nicht so stark ausgeprägt war, wie vielleicht in
anderen. Aber keiner konnte mit Sicherheit vorhersagen wie die Stimmung an den
Märkten sein wird und auch jetzt kann keiner wissen ob wir die Jahrestiefs für
2019 schon hinter uns haben, oder ob die Kurse noch viel tiefer fallen werden.
Das AA+ Master-Trading ohne Hebel Wikifolio ist, Stand heute, relativ neutral
ausgerichtet. Der Investitionsbestand an Long-Positionen liegt bei knapp 50% und
dem gegenüber steht ein Shortbestand an 2X Short ETFs auf den DAX von 21% was
einer Shortpositionierung von ca.42% entspricht. Geht man nun davon aus, dass
die Auswahl der Long-Positionen besser performed als der Benchmark, der DAX, so
ergibt sich ein relatives Gleichgewicht, also Marktneutralität. Das diese Berechnung
nur angenäherte Gültigkeit besitzt ist mir durchaus bewusst, dennoch wollte ich
diese hier kurz darlegen.
Für die kommende Handelswoche habe ich mir eine umfangreiche
Watchlist erarbeitet, um für den Fall weiter haussierender Märkt schnell den Investitionsgrad,
mit vielversprechenden Aktien, erhöhen zu können. Bei seitwärts laufenden Börsen
werde ich weiterhin selektiv kleine, kurzfristige Trades umsetzen, um auch
weiterhin zu versuchen langfristig eine Outperformance zu erwirtschaften.
Sollte der Markt sich zum Wochenstart schwächer zeigen, so sollte das Wikifolio
gut von den Short-ETFs profierten können. Somit sehe ich mich für die kommenden
Handelstage sehr gut vorbereitet und werde mich den gegebenen Umständen schnell
anpassen.
Ich hoffe ich konnte Ihnen mit diesem Beitrag einen etwas
tieferen Einblick in mein Vorgehen und der damit verbundenen Arbeitsweise nahe
bringen.
Ich wünsche allen eine erfolgreiche neue Woche und sollten
Sie ein Anliegen oder Fragen haben, schreiben Sie mir doch einfach eine E-Mail
oder hinterlassen Sie Ihre Nachricht in der Kommentarfunktion.
Mit freundlichen Grüßen
A. Albietz