Zur aktuellen Lage gibt es im Großen und Ganzen eigentlich nicht
viel Neues zusagen, die Märkte befinden sich weiterhin unter Druck und sind im
Korrektur-Modus. In der aktuellen Marktlage von einem Crash zusprechen halte
ich für übertrieben, denn wer crashartige Bewegungen in der Vergangenheit
miterlebt hat der weiß, dass in dieser Phase nur Panik und Angst herrscht, was
ich bisher nicht sehe. Jedoch hat die Volatilität spürbar angezogen was auch
zum Beispiel am gestiegenen
VIX (Volatilitäts-Index auf den S&P) zu
erkennen ist, jedoch ist dieser bis jetzt von seinen Höchstständen von Anfang
Februar diesen Jahres noch ein gutes Stück entfernt. Dennoch scheinen die Märkte
weltweit langsam überverkauft und wären zumindest temporär bereit für eine
ausgedehnte Erholungsbewegung.
Dieses Szenario, einer längeren Erholung (möglicherweise
einer Jahresend-Rally), wäre wohl für die meisten Börsianer wünschenswert und
auch ich wäre darauf gut vorbereitet. Was mich an der momentanen Ausgangslage
stört, ist die Tatsache dass eigentlich fast jede Korrektur (und auch Crashs) immer
in einem finalen Sell-Off, der von massiven Panikverkäufen und enormem
Verkaufsvolumen begleitet wird, sein Tief findet. Und irgendwie hatte man aber
in der letzten Woche fast immer das Gefühl, dass jede Erholung sofort mit
massivem Verkaufsdruck beantwortet wird. Es bleibt abzuwarten wann und wo die
Märkte ihr Tief finden werden oder ob wir dieses bereits in der abgelaufenen
Woche gesehen haben.
Im
AA+ Master-Trading ohne Hebel Wikifolio habe ich auf die veränderte
Lage reagiert und habe massiv Cash aufgebaut, auch wenn der Cashbestand auf den
ersten Blick bei "nur" 33% liegt. Bei weiterer Marktschwäche werde
ich aber viele Positionen wieder verkaufen und die Cashquote auf über 50%
erhöhen. Desweiteren befinden sich zwei Short-Positionen im Depot welche das
Wikifolio nach unten leicht abfedern sollten. Wichtig in dieser Phase ist es flexibel
und schnell auf Marktbewegungen reagieren zu können. Aus diesem Grund werde ich
momentan keine weiteren illiquiden Werte ins Wikifolio kaufen, auch wenn mittlerweile
die ein oder andere interessante Aktie im Small-Cap Bereich zu finden ist. Alle
neu gekauften Initialpositionen sind liquide Werte welche ich innerhalb weniger
Sekunden auf den Markt werfen kann, denn keiner kann vorhersagen ob diese Korrektur
schlussendlich nicht doch in einem waschechten Crash endet, was zwar nicht
wünschenswert ist, aber dennoch hin und wieder passiert. Nicht auszudenken was
mit etlichen illiquiden Nebenwerten passiert, wenn der Markt wirklich ernst
macht und der DAX unter 10.000 Punkte fällt. Wenn viele Anleger panisch ihr
Stücke verkaufen, um die in den letzten Jahren angehäuften Gewinne nicht
gänzlich wieder abgeben zu müssen, ein extremes Blutbad wäre die Folge, wenn
viele Verkäufer auf leere Orderbücher treffen. Ich will hier natürlich nicht
den Teufel an die Wand malen, dennoch will ich mögliche Szenario auf zeigen
welche alle, wenn auch selten, schon einmal stattgefunden haben. Der Markt preist
gerade eine starke wirtschaftliche Abkühlung in 2019 ein, warum sonst sonst
sollte zum Beispiel eine Covestro mit einem 2019e KGV von ca. 5,5 bewertet
werden, nach dem die Jahresprognosen gerade erst bestätigt wurde. Warum sollten
große Investoren auf diesem vermeintlich billigen Niveau und einer Dividendenrendite
von ca. 5% immer noch massiv Stücke in den Markt geben? Hier wird ein massiver
Gewinnrückgang bei zyklischen Werten eingepreist und Covestro ist nur eines von
vielen Beispielen am deutschen Aktienmarkt. Ob es wirklich so kommen wird
bleibt abzuwarten.
Diesmal konnte sich das
AA+ Master-Trading Wikifolio ohneHebel dieser Korrektur leider nicht ganz so gut entziehen, wie in denen zuvor
und der maximale Verlust erhöhte sich auf knapp 15%. Das ist ärgerlich war aber
diesmal nur schwer zu vermeiden. Es ist aber sehr wichtig, dass man die
richtigen Schlüsse daraus zieht und sich der Situation anpasst, denn irgendwie
hat man das Gefühl dieses Mal ist das Marktverhalten anders. In den vergangen
Monaten war es meist richtig diese Draw-Downs einfach vollinvestiert
auszusitzen, aber ob dies auch diesmal der richtige Weg ist, kann man im Vorfeld
nicht beantworten. Generell liegt es in der menschlichen Natur überwiegend aus Gewohnheit
zu handeln und Veränderungen eher zu meiden, weil diese meist unbequem und
anstrengend sind, langfristig aber oft positives bewirken. Wenn nun genau
dieser Sachverhalt sich auch in den Köpfen der meisten Börsianern manifestiert
hat, was
in einem sehr langen
Bullenmarkt nicht ungewöhnlich wäre, birgt dies ein gewissen Risikos eines "
Black Swans" wie ihn Nassim Nicholas Taleb in seinem Buch "Der schwarze
Schwan" beschreibt. Und genau deshalb verpasse ich nun lieber einen
kleinen Teil einer möglichen Jahresendrally und bin nicht zu 100% im Markt und
beschränke mich eher auf kurze Rebound-Trades, um immer wieder einen Fuß in der
Tür zu haben, sollten die Märkte ihre Korrektur beenden. Verstehen Sie mich
bitte nicht falsch, ich bin keinesfalls ins Bärenlager gewechselt und ich
erwarte auch keine Kernschmelze an den Märkten, ich will Ihnen nur etwas
genauer darlegen warum ich welche Schritte durchführen. Und das Wikifolio an
sich sehe ich auf diesen Kursniveau eher als Kauf an, als dass ich es auf
diesem Niveau veräußern würde und genau deshalb werde ich nächste Woche den
Real-Money-Status beantragen.
Generell sieht man im Zuge dieser Marktkorrektur, dass
etliche Wikifolios Mittelabflüsse verzeichnen und somit auch die Verkäufer im
AA+ Master-Trading ohne Wikifolio überwiegen. Und hier sind Sie gefragt. Mich würde
interessieren was investierte genau jetzt dazu veranlasst das
Wikifolio-Zertifikat zu verkaufen. Über jede ehrliche und gerne auch sachliche,
kritische Antwort würde ich mich freuen. Jeder Mensch bekommt lieber positives
Feeback, anstatt nur negatives. Fakt ist aber dass konstruktive Kritik einen nach
vorne bringt, wenn man diese nicht als persönlichen Angriff wertet und sich
damit auseinandersetzt. Und genau hier würde mich von den Verkäufern der vergangen
Woche interessieren, worauf ihre Verkaufsentscheidung beruht. Über zahlreiche
Antworten per E-Mail an Trader.Onkel@gmail.com oder direkt in der Kommentarfunktion
würde ich freuen, denn auch ich mache mir hier an einem Sonntag die Mühe und
schreibe diese Zeilen. Ich denke von sachlicher Kritik profitieren letztendlich
alle, nicht nur ich sondern auch alle investierten oder möglicherweise
zukünftig Investierte. Zu bemerken bleibt noch das ich mich natürlich auch
überzahlreiche positive Rückmeldungen freuen würde.
Ich wünsche Ihnen noch ein angenehmes Restwochenende.
Mit freundlichen Grüßen
A. Albietz